Finanzielle Hilfe für syrische Familien in Not

Zwei Jahre ist es nun her, dass wir das erste mal in der B-Lage in Berlin Neukölln das erste Mal für euch gekocht haben. Bei unserer ein Mal monatlich stattfindenen KÜFA (Küche für alle) kochen wir jeweils am zweiten MIttwoch des Monats vegan arabische Leckereien und finanzieren mit dem Gewinn unsere Projekte und Anliegen. Diesen kleinen Geburtstag wollen wir zum Anlass nehmen, euch mla wieder etwas genauer zu berichten, was wir gerade so machen.
Haben wir anfangs noch zwei Konvois mit medizinischen Spenden, Kleidung und Spielzeug ins syrische Kriegsgebiet organisiert und durchgeführt, konzentrieren wir uns jetzt, aus Sicherheitsgründen, auf die Unterstützung kleiner Initiativen (zum Beispiel die Verpflegung Geflüchteter auf der Balkanroute im Spätsommer 2015, Finanzierung und Organisation der Weiterreise von geflüchteten Kindern auf den griechischen Inseln, die nach ihrer gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer zu Waisen wurden) und mittelloser Familien in prekären Situationen in Syrien und den Nachbarländern.
Mit dem Gewinn der letzten KÜFAs konnten wir diese beiden Familien unterstützen, von denen wir euch hier ein bisschen erzählen möchten.
Überleben in den Trümmern Ghoutas
Familie K. kommt aus Ghouta bei Damaskus, Syrien. Ghouta ist im Zuge des Krieges in Syrien nicht zuletzt wegen des Giftgasangriffs im August 2013 bekannt geworden, bei dem über 1500 Menschen starben. Die Versorgung der Überlebenden wurde zusätzlich durch die Abriegelung des Gebietes durch die Staatsarmee Bashar al-Assads erschwert, die Bevölkerung wurde und wird so systematisch von Nahrung und medizinischer Verpflegung abgeschnitten.
Familie K. zählt zu den Überlebenden, der Vater als einer derer, die noch heute unter den Spätfolgen zu leiden haben. Aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung um sein Leben fürchtend, nahm er die gefährliche Reise nach Deutschland auf sich, um hier eine medizinische Behandlung zu bekommen, die ihm und damit auch seiner Familie das Weiterleben ermöglichen sollte. Diagnose: schwerste Nierenschäden als Spätfolge des Giftgasangriffs. Seit sechs Monaten ist er nun in Berlin, ist eigentlich in einem Heim untergebracht, muss aber aufgrund seiner gesundheitlichen Situation immer wieder im Krankenhaus versorgt werden. Neben einer fehlenden nachhaltigen Therapie steht er als Geflüchteter vor dem Problem, dass er eigentlich eine seinen geschädigten Nieren angepasste Schonkost braucht.
Diese bekommt er allerdings in der entindividualisierten Versorgung und Betreuung im Heim nicht und kann sie sich von den monatlich 109 Euro, die er zusätzlich als Geflüchteter ausbezahlt bekommt, auch nicht leisten. So sitzt er in Berlin fest, sucht nach einer neuen Unterkunft, weg vom Heim, nach einem Ort, an dem er sich besser versorgen kann. Er hofft auch darauf, möglichst bald einen Job als Florist zu finden, als der er jahrelang erfolgreich in Damaskus gearbeitet hat. Wenn er davon erzählt, strahlen seine Augen und ein Lächeln verzaubert sein Gesicht.
Die Realität holt ihn aber schnell wieder ein. Selbst wenn er die eine oder andere Lösung findet, seine Familie, seine Frau mit den drei kleinen Kindern, sitzt noch immer in Ghouta fest. Durch die Aussetzung des Familiennachzugs im Asylpaket II der deutschen Bundesregierung ist das Wiedersehen noch weiter in die Ferne gerückt. Noch immer ist es nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr schwierig, in Ghouta an Lebensmittel zu kommen. Der Alltag ist von Trümmern und permanenter tödlicher Gefahr geprägt. Und von der Angst, die monatliche Miete nicht bezahlen zu können, eines Tages wirklich ohne alles auf der Straße zu stehen.
Im Libanon wiedergefunden
Familie M. ist aus Syrien geflüchtet und hat eine günstige Unterkunft im Libanon gefunden: 490$ kostet sie monatlich. Libanon ist ein teures Land, besonders dann, wenn man als syrischeR GeflüchteteR kein Einkommen hat. Die Familie hatte zuletzt noch gedacht, dass es nun wieder etwas bergauf gehen könnte, alle etwas zur Ruhe kommen könnten. Doch es kam mal wieder anders.
Der Familienvater war lange Zeit in Aleppo vermisst, wo er eingekesselt festsaß ohne seine dann schon geflüchtete Familie kontaktieren zu können. Durch einen großen Zufall haben sie sich tatsächlich im Libanon wiedergefunden, der Familienvater hat sogar einen Job gefunden, um die Miete und das Essen für die Familie zu bezahlen. Die 14-jährige Tochter mit ihrem, trotz aller Widrigkeiten, unglaublichen Erfolg in der Schule ist der ganze Stolz der Familie.
Doch dann hatte der Vater auf dem Weg zur Arbeit einen Autounfall. Er braucht nun intensive Pflege, ist berufsunfähig. Von heute auf morgen ist die Familie wieder mittellos, Perspektive Obdachlosigkeit.
Das sind nur zwei von so vielen Schicksalen. Trotzdem wollen wir mit den gesammelten Geldspenden ein bisschen Aufatmen ermöglichen, ein bisschen Hoffnung geben, den Menschen zeigen, dass uns ihr Leben und Leiden nicht egal ist.
Wir freuen uns natürlich sehr, euch bei einer oder allen nächsten KÜFAS mit Leckerein gegen kleinen Taler verwöhnen zu können! Die nächsten Termine sind der 11.5.2016, 8.6.2016, 13.7.2016 und 10.8.2016 in der B-Lage im Berliner Neukölln. Wenn ihr aber jetzt schon und sofort spenden wollt, habt ihr auch hier die Möglichkeit: https://www.betterplace.org/de/projects/16369-bring-mit-uns-spenden-zu-syriens-gefluchtete