Menschen in Syrien

Menschen in Syrien

(english)

Die syrische Bevölkerung lässt sich aufteilen in etwa 88% Muslime und 12% Christen. Jedoch ist diese Einteilung nicht so einfach, wie sie zunächst klingen mag. Syrien zeichnet sich durch eine Vielzahl an religiösen sowie ethnischen Gruppen aus. Allein die Christen spalten sich 11 Konfessionen. Die Mehrheit der Muslime sind Sunniten (75%), daneben auch Schiiten (weniger als 1%), sowie Ismailiten (1%), Drusen (2%) und Alawiten (10%).

Die Revolution in Syrien hat ihrem Ursprung nach nichts mit Religion zu tun, obwohl auf dem ersten Blick vieles zu einer religiöse Interpretation einlädt. In der Regierung, den staatlichen Sicherheitsorganen und im gesamten Machtapparat sind Alawiten überproportional vertreten und die Mehrheit der Demonstranten und der Opfer sind Sunniten. Leider schaffte es das syrische Regime durch gezielte Propaganda, dass der Hass und das Misstrauen zwischen den verschiedenen Konfessionen wächst.

Wir wollen an dieser Stelle kurz über einige unterschiedliche Religionen in Syrien informieren.

Sunniten

85% der Muslime Weltweit und 90% der syrischen Bevölkerung sind Sunniten. Im Gegensatz zu den Schiiten sind sie Anhänger der vier islamischen Rechtsschulen. Seit dem 9. Jahrhundert repräsentieren sie die Gemeinschaft der Muslime und die prophetische Sunna (prophetische Tradition).

Schiiten

10 – 15% der Muslime Weltweit und 1% der syrischen Bevölkerung sind Schiiten.
Nach dem Tod des Propheten Muhammads zerstritten sich die Gläubigen in der Frage seiner Nachfolge. Die Anhänger der Schia sehen Imam Ali als von Muhammad erwählten Nachfolger und damit als ersten Imam. Schiiten glauben im Gegensatz zu den Sunniten, dass die Prophetennachfolge nur von einem männlichem direkten Nachfolger der Prophetenfamilie angetreten werden kann.
Unter dem Oberbegriff Schiiten werden verschiedene Strömungen zusammengefasst, dessen größte die Strömung der Zwölferschia ist. Nach der Lehre der Zwölferschia gab es zwölf rechtmäßige Leiter der muslimischen Gemeinschaft, wobei der zwölfte Imam nicht gestorben ist, sondern in der Verborgenheit weiterlebt und eines Tages als Messias erscheinen wird um Gerechtigkeit walten zu lassen und die „Tyrannenherrschaft“ zu beenden.

Alawiten

Alawiten sind eine Strömung der Schia, mit weiter Verbreitung in Syrien (10% der Bevölkerung) und im Südosten der Türkei. Gegründet wurde dieser Zweig Mitte des 9. Jahrhunderts von Muhammad ibn Nussair an-Namîrî, der dem zehnten Imam, ohne dessen Einverständnis, eine göttliche Natur zusprach und sich selbst zum Propheten erklärte.
Die Alawiten werden von den meisten Schiiten sowie Sunniten nicht als Muslime anerkannt.
In der Glaubensauslebung sind einige Unterschiede vorzufinden, so praktizieren die Alawiten weder das fünfmalige Gebet, pilgern nicht nach Mekka, haben keine Moscheen und an ihren Gottesdiensten können Frauen unverschleiert teilnehmen.
Viele Glaubensvorstellungen, die wahrscheinlich christlich – gnostischen Ursprungs sind, teilen sie mit den Drusen.
In Syrien sind seit 1966 Offizieren der alawitischen Ba’thpartei an der Macht, zu denen auch Bashshâr al-Asad gehört.

Drusen

Drusen sind eine von der Schia abgespaltene Religionsgemeinschaft, die nach dem Begründer ihrer Lehre (Anfang 11. Jahrhundert) Muhammad ibn Ismâîl ad-Darazî benannt wird.
Wie auch bei den Schiiten steht im Zentrum ihrer Glaubenslehre die Doktrin eines von Gott eingesetzten Imam, wobei für die Drusen der sechste Imam der letzte dieser göttlichen Leiter ist. Ebenso glauben Drusen an die Rückkehr des letzten Imams.
Eine Konvertierung zum Drusentum ist seit 1043 nicht mehr möglich, sodass die Zahl der Drusen mit etwa 200 000 relativ niedrig und seit der Gründung statisch ist.
Drusen werden von Sunniten und Schiiten nicht als Muslime anerkannt.